Lexikon zum Thema Zeitarbeit

Hiermit möchten wir auf die wichtigsten Begriffe in der Zeitarbeit sowie Personaldienstleistung eingehen und diese erläutern. Die Zeitarbeit und Personaldienstleistung ist durch eine Vielzahl gesetzlicher Vorschriften geregelt, die für alle Unternehmen unserer Branche gelten.

Personaldienstleistung und Zeitarbeit sind ein wichtiges Instrument für den Wirtschaftsstandort Deutschland und sichern die Handlungsfähigkeit unserer Kundenunternehmen. In vielen Bereichen sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Zeitarbeitsunternehmen heute deutlich bessergestellt als festangestellte Mitarbeiter.

Jetzt kommen wir schon zu den wichtigsten Begriffen in der Zeitarbeit und Personaldienstleistung.


Was ist eine Arbeitnehmerüberlassung?

Ein Zeitarbeitsunternehmen/Personaldienstleister stellt einem Unternehmen (Entleiher) für einen bestimmten Zeitraum Arbeitskräfte zur Verfügung und überträgt diesem das unmittelbare arbeitgeberseitige Direktionsrecht. Dabei trägt das Zeitarbeitsunternehmen alle Pflichten, die jeder Arbeitgeber zu tragen hat. Die Arbeitnehmerüberlassung ist im Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG) geregelt.

Was regelt das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG)?

Das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG) regelt die Überlassung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern durch das Zeitarbeitsunternehmen/Personaldienstleister (Verleiher) zur Arbeitsleistung an Unternehmen (Entleiher).

Wer ist für den Arbeitsschutz bzw. Arbeitssicherheit zuständig?

Das Zeitarbeitsunternehmen ist beim Einsatz in Fremdbetrieben für die Einhaltung der sicherheitstechnischen und arbeitsmedizinischen Vorschriften verantwortlich, während der Kunde in seinem Betrieb auf die praktischen Maßnahmen zur Durchführung des Arbeitsschutzes achtet.

Was ist ein Auswahlverschulden?

Ein Auswahlverschulden liegt vor, wenn ein Zeitarbeitsunternehmen einem Kunden einen Arbeitnehmer überlässt, der nicht die erforderliche Qualifikation oder Eignung für den Arbeitsplatz mitbringt. Dies kann zu Verzögerungen und wirtschaftlichen Schäden führen, für die das Zeitarbeitsunternehmen haftet.

Wie werden Arbeitsverträge in der Zeitarbeit geschlossen?

Grundsätzlich sind Arbeitsverträge zwischen dem Zeitarbeitsunternehmen und dem Zeitarbeitsnehmer unbefristet.

Was sind Branchenzuschläge?

Je nach Branche erhalten die Zeitarbeitnehmer nach einem bestimmten Einsatzzeitraum bei ein und demselben Kundenunternehmen einen bis zu 65-prozentigen Zuschlag auf ihren Tariflohn. Ziel ist es, Lohndifferenzen zwischen Stammbelegschaften und Zeitarbeitnehmern zu schließen. Dieser Branchenzuschlag wird in einem gesonderten Tarifvertrag geregelt

Gibt es Vereinbarungen zu Besserstellung von Zeitarbeitnehmern?

Zusätzlich zum bestehenden Tarifvertrag können individuelle Besserstellungsvereinbarungen getroffen werden. Die Vereinbarungen können, über die bereits im Tarifvertrag bestehenden Regelungen, hinausgehen.

Was ist der GVP (Gesamtverband der Personaldienstleister)?

Der GVP wurde im Jahr 2023 geründet und ist der Zusammenschluss des BAP und dem iGZ. Durch den Zusammenschluss hat der GVP mehr Durchsetzungsvermögen. Er ist die Vertretung der Personaldienstleistungsbranche innerhalb der Wirtschaft und setzt sich für faire Arbeitsbedingungen in der Branche ein.

Was ist ein Bewerbermanagement?

Damit ist die Unterstützung des Personalmanagements bei der Personalbeschaffung durch softwaregestützte Personalmanagement-Systeme gemeint. In dieser Software können Stellenanzeigen geschaltet und eingehende Bewerbungen in kurzer Zeit qualifiziert werden. Zudem unterstützt diese Softwarelösung das Matching zwischen Aufträgen und Kandidaten.

Was versteht man unter einem Dreiecksverhältnis?

Darunter versteht man das Verhältnis zwischen dem Zeitarbeitnehmer, dem Kundenunternehmen und dem Zeitarbeitsunternehmen. Der Personaldienstleister bleibt in jedem Falle der Arbeitgeber des Zeitarbeitnehmers.

Was macht ein Disponent/Personalberater?

Die Disponenten oder auch Personalberater koordinieren optimal die Einsätze des Zeitarbeitnehmers bei den Kundenunternehmen. Sie erarbeiten Schichtpläne und sorgen für einen reibungslosen Ablauf zwischen Kundenunternehmen (Entleiher) und den Mitarbeitern des Personaldienstleisters.

Wer ist ein Entleiher?

Als Entleiher wird in der Zeitarbeit/Arbeitnehmerüberlassung das Kundenunternehmen des Personaldienstleisters bezeichnet.

Was versteht man unter Equal Pay / Equal Treatment?

Das Konzept der gleichwertigen Entlohnung des Zeitarbeitnehmers in Höhe der Entlohnung des vergleichbaren Stammarbeitnehmers im Kundenunternehmen. Je nach Branche des Kundenunternehmens greifen diese Grundsätze nach einer Einsatzdauer von 9 oder 15 Monaten.. Die Abläufe hierzu sind in den jeweiligen Tarifverträgen verankert und greifen automatisch.

Was ist eine Erlaubnis zur Arbeitnehmerüberlassung?

Zur Ausübung der Arbeitnehmerüberlassung ist eine spezielle Lizenz nötig. Diese wird von der Bundesagentur für Arbeit (BA) erteilt. Geprüft wird u.a. die Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen des Sozialversicherungsrechts. Erlaubnisinhaber werden durch die BA und die Zollverwaltungen regelmäßig kontrolliert. Bei Nichteinhaltung der gesetzlichen Bestimmungen kann die Bundesagentur für Arbeit einem Personaldienstleister die Lizenz entziehen. Somit werden Zeitarbeitnehmer und Kundenunternehmen geschützt.

Was ist der Gleichstellungsgrundsatz?

Ein Zeitarbeitsunternehmen/Personaldienstleister verpflichtet sich, einem Zeitarbeitnehmer dieselben Arbeits- und Entgeltbedingungen zu gewähren wie einem vergleichbaren Arbeitnehmer des Kundenbetriebes, sofern kein Tarifvertrag alternative Regelungen vorsieht. Hierzu muss das Kundenunternehmen die Arbeits- und Entgeltbedingungen dem Personaldienstleister offenlegen.

Was versteht man unter Headhunting?

Der "Headhunter" (Personalberater) wird von einem Unternehmen exklusiv beauftragt einen bestimmten Kandidaten für eine Position zu finden. Hierbei spricht der Headhunter auch gezielt Kandidaten direkt an.

Für was steht HR [Human Resources] in einem Unternehmen?

Die HR-Abteilung ist ein unternehmerischer Bereich, der sich mit der Entwicklung, Planung und dem sogenannten Personalwesen in einem Unternehmen befasst.

Was ist der sogenannte Klebeeffekt?

Als Klebeeffekt wir in der Zeitarbeit/Personaldienstleistung die Übernahme von Zeitarbeitskräften in den Kundenbetrieb bezeichnet. Nach der vorangegangen Arbeitnehmerüberlassung wird dem Zeitarbeitnehmer ein Festvertrag von Kundenunternehmen (Entleiher) angeboten. Dieser Bereich ist in den letzten Jahren stetig gewachsen.

Was ist Leiharbeit?

Leiharbeit ist ein etwas veralteter, aber immer noch gebräuchlicher Begriff für die Zeitarbeit. Ein Mitarbeiter eines Zeitarbeitsunternehmens wird an einen Kundenbetrieb entliehen, um dort bestimmte Arbeitsaufgaben auszuführen.

Was ist der Mindestlohn?

Der Mindestlohn bzw. die Lohnuntergrenze ist ein gesetzlich festgelegtes Arbeitsentgelt, auf das ein Arbeitnehmer Anspruch hat. Die Einhaltung der Lohnuntergrenze wird durch die Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) des Zolls kontrolliert. In der Zeitarbeit/Personaldienstleistung liegen die tariflichen Löhne seit mehreren Jahren deutlich über den gesetzlichen Mindestlöhnen.

Was versteht man unter Master-Vendor?

Hierbei schließt ein Kundenunternehmen mit einem ausgewählten Zeitarbeitsunternehmen einen Rahmenvertrag. Dieses Zeitarbeitsunternehmen ist dann der Master-Vendor. Der Master-Vendor ist im Kundenunternehmen für den kompletten Bereich der Zeitarbeit und Personaldienstleistung zuständig. Hierbei sucht er Co-Lieferanten, die den Master-Vendor bei der Stellenbesetzung bei Kundenunternehmen unterstützen. Die Kommunikation findet hier ausschließlich zwischen Master-Vendor und Co-Lieferant statt.

Was passiert bei Nichteinsatzzeiten?

Die Zeiten, in denen der Mitarbeiter eines Zeitarbeitsunternehmen/Personaldienstleister keinen Einsatz hat, werden als Nichteinsatzzeiten bezeichnet. Dies kann der Zeitraum zwischen zwei Kundeneinsätzen sein. In diesen Zeiträumen ist der Zeitarbeitnehmer regulär beschäftigt und erhält weiterhin sein tarifliches Entgelt.

Was ist ein On-Site Management?

Beim On-Site-Management wird ein eigener Mitarbeiter des Zeitarbeitsunternehmen als Ansprechpartner und Koordinator im Kundenunternehmen vor Ort eingesetzt. Hierbei ist er Ansprechpartner für die eingesetzten Mitarbeiter sowie für den Kunden.

Was ist ein Personaldienstleister?

Ein Personaldienstleister ist ein Unternehmen der sowohl die Zeitarbeit (Arbeitnehmerüberlassung), die Personalvermittlung sowie den Bereich Headhunting anbietet.  

Was versteht man unter Personalvermittlung/Direktvermittlung?

Der Personaldienstleister sucht im Auftrag eines Kundenunternehmens passendes Personal, welches der Kunde anschließend direkt einstellt.

Was ist eine Personalberatung?

Hierbei übernimmt der Personaldienstleister eine ausschließlich beratende Funktion. Dabei unterstützt er die Unternehmen bei deren Suche und Auswahl von Fach- und Führungskräften.

Was ist Personalleasing?

Personalleasing, Leiharbeit oder auch Zeitarbeit genannt ist ein Dreiecksverhältnis zwischen einem Zeitarbeitsunternehmen, einem Zeitarbeiternehmer und einem Entleihunternehmen. Dabei überlässt eine Zeitarbeitsfirma gegen Entgelt für einen bestimmten Zeitraum Arbeitskräfte für ein anderes Unternehmen.

Was versteht man unter Subsidiärhaftung?

Das Kundenunternehmen (Entleiher) haftet für die Sozialversicherungsbeiträge, die während des Einsatzzeitraums entfallen und vom Zeitarbeitsunternehmen nicht oder nicht vollständig abgeführt werden (können).

Gibt es Tarifverträge in der Zeitarbeit?

Ja es gibt Tarifverträge in der Zeitarbeit! Es gibt einen Entgeltrahmentarifvertrag, einen Entgelttarifvertrag, einen Manteltarifvertrag sowie mehrere Branchenzuschlagstarifverträge. In diesen Tarifverträgen sind die Rechte und Pflichten der Tarifvertragsparteien festlegen, sowie für die jeweiligen Einsatzbranche gültigen Arbeitsentgelte und Zuschläge festgehalten. Unter den Tarifvertragsparteien versteht man auf der Arbeitnehmerseite die Gewerkschaften, auf der Arbeitgeberseite die Arbeitgeberverbände.

Was ist die Höchstüberlassungsdauer?

Die Höchstüberlassungsdauer legt fest, wie lange ein Zeitarbeitnehmer bei ein und demselben Unternehmen eingesetzt werden darf. Der einzelne Leiharbeitnehmer darf gesetzlich maximal 18 Monate auf demselben Arbeitsplatz bei einem Entleiher arbeiten. Hierbei gibt es jedoch auch Ausnahmen und Unternehmen, die selbst Mitglied bei einer Gewerkschaft sind, dürfen hiervon abweichen. Wenn dieses Unternehmen eine entsprechende Betriebsvereinbarung schließt, ist auch eine Höchstüberlassung bis zu 48 Monaten möglich.

Was ist eine Übernahme?

Hierbei geht es um die Übernahme des Zeitarbeitnehmers nach der Arbeitnehmerüberlassung in eine Festanstellung im Kundenunternehmen. Der Leiharbeitnehmer erhält somit einen festen Arbeitsvertrag vom Unternehmen wo er eingesetzt ist.

Was ist ein Verrechnungssatz?

Der Verrechnungssatz ist der Satz, den das Kundenunternehmen (Entleiher) an das Zeitarbeitsunternehmen/Personaldienstleister (Verleiher) pro produktive Arbeitsstunden des Mitarbeiters im Kundenunternehmen bezahlt. In diesem Satz ist der Lohn des Mitarbeiters, die Sozialversicherungsbeiträge sowie aus den Kosten für die Miete, Verwaltungs- und Personalkosten enthalten.